Warum werden Trockentauchanzüge undicht?
Leider ist es oft so, dass der geliebte Trocki im Laufe seines Lebens einmal undicht wird. Dies hat die verschiedensten Ursachen und ist nicht immer vom Preis, Modell oder Name abhängig. So kann ein preiswerter Trocki genau so undicht werden wie ein namhaftes Modell des oberen Preissegmentes. Viele Trocki-Hersteller verwenden das gleiche, gute Material, jedoch ist die Verarbeitungsweise recht unterschiedlich. Und genau da können die Probleme beginnen.
Wir meinen in diesem Beitrag nicht die Undichtigkeiten, die durch Perforation oder Schnitte an einem Anzug entstehen, sondern die, die "heimlichHotmelttape: Der Verschleiss hat bereits begonnen, hier dichtet nur noch der Heißkleber und langsam" entstehen...
Über Dichttechniken haben wir in unserem Beitrag Dichttechnik bereits geschrieben. Die haltbarste Abdichtung von Nähten ist das von namhaften Herstellern und von uns verwendete Sealing mit Urethane-Kleber, besser bekannt unter dem Namen Aquasure oder ähnlich. Dieses Material ist ca. 10mal teurer als das abdichten mit Tapes. Dafür hält dieses "Sealing" erwiesener Maßen aber auch 10 mal länger.
Unsere lange Erfahrung hat gezeigt, dass Tapes, egal welcher Art, wesentlich schneller undicht werden als Sealing. Bei den Tapes spielt der Verschleiss eine große Rolle, der an exponierten Stellen wie Schritt, Achseln und Reissverschluss auftritt. Auch Klebstoffe altern, Rubbertapes werden porös, Bänder verschleissen durch Reibung. Aber auch gesealte Nähte können undicht werden, wenn z.B. der gesealte Neopren-Trocki im Schritt nicht richtig passt. Ist der Schritt nicht richtig hochgezogen, kann es passieren, dass beim Fußsprung ins Wasser (großer Schritt vorwärts) das Neopren im Schritt reisst und damit natürlich auch die Abdichtung, egal welcher Art. Bei Trilaminatanzügen kann dies auch passieren, jedoch nicht ganz so häufig. Rechts im Bild ein Total verschlissenes Tape eines Kallweit-Trockis. Natürlich sind die Nähte undicht.
Solche Schäden lassen sich nur schwierig reparieren, eine Gewährleistung gibt es nicht, es kann kurze Zeit später 2cm weiter undicht werden.
Abdichtung mit Flüssig-Latex:
Einige Hersteller verwenden Flüssiglatex zur Nahtabdichtung. Eigentlich eine gute Idee, aber ebenfalls nicht sonderlich haltbar. Jeder erfahrene Trockentaucher weiss, wie schnell Latexmanschetten porös werden. Das Ozon nagt auch am Latex auf den Nähten. Zwar etwas langsamer, aber es schädigt auf Dauer die Dichtheit des Latex. Auch andauernde Reibung lässt das aufgetragene Latex stetig dünner werden, bis hin zur Undichtigkeit.
Im Bild links ist eine mit Flüssiglatex abgedichtete Naht zu sehen, wo das Latex beinahe komplett gebrochen ist. Dies ist die billigste Art der Chinesen, Nähte abzudichten. Leider weiß man auch nicht, wie lange der Anzug beim Hersteller, Importeur oder Händler im Lager gelagert war. Traurig ist, dass auch namhafte Importeure wie Scubapro oder Seeman solche Billig-Abdichtungen akzeptieren und für teures Geld in den Handel bringen. Der Anzug hat nach Kundenangaben ca. 100 Tauchgänge hinter sich gebracht und ist knapp 2 Jahre alt.